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Buchtipp: Harmonisierung der öffentlichen Rechnungslegung in der Europäischen Union. Analyse und Handlungsempfehlungen für EPSAS aus deutscher Sicht.

Autor: Jens Wüstemann, Sonja Wüstemann, Annemarie Conrath-Hargreaves

Das vorliegende Werk stellt einen Forschungsbericht dar, der in einer Kooperation von Wissenschaftlerinnen der Viadrina Universität Frankfurt/Oder mit einem Forscher der Universität Mannheim erstellt wurde. Für die Studie wurden Interviews mit 27 Vertretern von deutschen Landesfinanzministerien, Landesrechnungshöfen und kommunalen Spitzenverbänden geführt. Vorausgeschickt wird eine Darstellung des Istzustandes der Rechnungslegung von Bund, Landes- und Kommunalverwaltungen mit Hilfe von Kurzportraits, in denen Grundzüge der jeweiligen Gesetzgebung, aber auch einzelne empirische Erkenntnisse wiedergegeben werden. Die Autoren geben zusätzlich einen kurzen Überblick über die bisherigen Aktivitäten der EU-Kommission zur Entwicklung von EPSAS sowie skizzieren die Governance-Struktur des bereits existierenden internationalen Rechnungslegungsstandards IPSAS nebst einer Liste der einzelnen Regelungen.

Aus den Befragungsergebnissen geht allerdings eine deutliche Skepsis der deutschen Verwaltung gegenüber IPSAS hervor: Kein Teilnehmer konnte sich vorstellen, diesen Standard freiwillig im eigenen Bereich einzuführen. Als Gründe wurden unter anderem die „fremde Philosophie der (privatwirtschaftlichen) Normensetzung“, hoher Umstellungsaufwand und ein Zweifel an zusätzlichem Erkenntnisgewinn genannt. Auf der anderen Seite konnte sich fast jeder Zweite eine Ausweitung einer möglichen EPSAS-Einführung über die reine Rechnungslegung hinaus auf das gesamte Haushalts- und Rechnungswesen vorstellen. Fast alle beklagten allerdings ein Mißverhältnis aus zu hohen Kosten, denen ein zu geringer Nutzen gegenüber stände. Drei Vierteil der Befragten sahen in den Kosten auch das größte Hindernis einer EPSAS-Einführung. Unter den Prinzipien der öffentlichen Rechnungslegung hielten die Befragten zu jeweils über zwei Dritteln Verläßlichkeit, Objektivierung, Vergleichbarkeit und Verständlichkeit für „sehr wichtig“, während das Vorsichtsprinzip nur gut 40 Prozent und Zeitnähe gar nur ein gutes Viertel so einstuften.

Breiten Raum nimmt in dem vorliegenden Buch die Bilanzierung von ausgewählten Einzelsachverhalten ein, wobei jeweils die handelsrechtlichen Grundsätze, die Standards staatlicher Doppik und die IPSAS vergleichend herangezogen werden. Unter den so betrachteten Fragen sind etwa die Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen, Investitionszuschüssen und Kulturgütern sowie die Bewertung von Vermögensgegenständen. Dabei werden zum Teil große Abweichungen der drei Regelwerke erkennbar.

Das Buch versteht sich selbst als „Diskussionsgrundlage“ bei der Fortentwicklung der öffentlichen Rechnungslegung und ist als solche sowohl Wissenschaftlern als auch Praktikern mit vertieftem Erkenntnisinteresse zu empfehlen.

Verlag: Nomos
Erscheinungsort und -jahr: Baden-Baden, 2016
ISBN: 978-3-8487-3353-8 (Print)
ISBN: 978-3-8452-7680-9 (ePDF)

Autoren: Jens Wüstemann, Sonja Wüstemann, Annemarie Conrath-Hargreaves

Das vorliegende Werk stellt einen Forschungsbericht dar, der in einer Kooperation von Wissenschaftlerinnen der Viadrina Universität Frankfurt/Oder mit einem Forscher der Universität Mannheim erstellt wurde. Für die Studie wurden Interviews mit 27 Vertretern von deutschen Landesfinanzministerien, Landesrechnungshöfen und kommunalen Spitzenverbänden geführt. Vorausgeschickt wird eine Darstellung des Istzustandes der Rechnungslegung von Bund, Landes- und Kommunalverwaltungen mit Hilfe von Kurzportraits, in denen Grundzüge der jeweiligen Gesetzgebung, aber auch einzelne empirische Erkenntnisse wiedergegeben werden. Die Autoren geben zusätzlich einen kurzen Überblick über die bisherigen Aktivitäten der EU-Kommission zur Entwicklung von EPSAS sowie skizzieren die Governance-Struktur des bereits existierenden internationalen Rechnungslegungsstandards IPSAS nebst einer Liste der einzelnen Regelungen.

Aus den Befragungsergebnissen geht allerdings eine deutliche Skepsis der deutschen Verwaltung gegenüber IPSAS hervor: Kein Teilnehmer konnte sich vorstellen, diesen Standard freiwillig im eigenen Bereich einzuführen. Als Gründe wurden unter anderem die „fremde Philosophie der (privatwirtschaftlichen) Normensetzung“, hoher Umstellungsaufwand und ein Zweifel an zusätzlichem Erkenntnisgewinn genannt. Auf der anderen Seite konnte sich fast jeder Zweite eine Ausweitung einer möglichen EPSAS-Einführung über die reine Rechnungslegung hinaus auf das gesamte Haushalts- und Rechnungswesen vorstellen. Fast alle beklagten allerdings ein Mißverhältnis aus zu hohen Kosten, denen ein zu geringer Nutzen gegenüber stände. Drei Vierteil der Befragten sahen in den Kosten auch das größte Hindernis einer EPSAS-Einführung. Unter den Prinzipien der öffentlichen Rechnungslegung hielten die Befragten zu jeweils über zwei Dritteln Verläßlichkeit, Objektivierung, Vergleichbarkeit und Verständlichkeit für „sehr wichtig“, während das Vorsichtsprinzip nur gut 40 Prozent und Zeitnähe gar nur ein gutes Viertel so einstuften.

Breiten Raum nimmt in dem vorliegenden Buch die Bilanzierung von ausgewählten Einzelsachverhalten ein, wobei jeweils die handelsrechtlichen Grundsätze, die Standards staatlicher Doppik und die IPSAS vergleichend herangezogen werden. Unter den so betrachteten Fragen sind etwa die Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen, Investitionszuschüssen und Kulturgütern sowie die Bewertung von Vermögensgegenständen. Dabei werden zum Teil große Abweichungen der drei Regelwerke erkennbar.

Das Buch versteht sich selbst als „Diskussionsgrundlage“ bei der Fortentwicklung der öffentlichen Rechnungslegung und ist als solche sowohl Wissenschaftlern als auch Praktikern mit vertieftem Erkenntnisinteresse zu empfehlen.

Verlag: Nomos
Erscheinungsort und -jahr: Baden-Baden, 2016
ISBN: 978-3-8487-3353-8 (Print)
ISBN: 978-3-8452-7680-9 (ePDF)