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OECD-Vergleich: Doppische Rechnungslegung die Regel, deutsches System die Ausnahme

PublicGovernance Sommer 2017

Anders als in Deutschland, wo der Bund das kamerale System der Rechnungslegung anwendet, haben 25 von 34 OECD- Staaten eine mit der Doppik vergleichbare periodengerechte Buchführung auf nationaler Ebene eingeführt. Das ist das Ergebnis der Ländervergleichsstudie „Accrual Practices and Reform Experiences“ der OECD und der International Federation of Accountants (IFAC). Laut OECD haben neben Deutschland lediglich Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande und Norwegen keine periodengerechte Rechnungsführung; Griechenland, Portugal und Slowenien wollen ihr System aktuell auf eine solche umstellen.

Deutlich macht die Studie zudem, dass in den OECD-Ländern trotz ähnlicher Reform- und Modernisierungsströmungen der vergangenen Jahre die direkte Umsetzung internationaler Standards wie der IPSAS oder der International Financial Reporting Standards (IFRS) selten ist. Allerdings würden die Standards immerhin von mehr als einem Drittel der untersuchten Länder als Referenz für die Entwicklung eigener nationaler Regelungen zunehmend genutzt.

Neben den Haushaltsgrundsätzen vergleicht die Studie, wie umfangreich die staatliche Finanzlage in den nationalen Berichten dargestellt wird. Lediglich 14 Prozent der OECD-Länder bieten in ihren Finanzberichten einen Überblick über den gesamten öffentlichen Sektor einschließlich der lokalen Ebenen und staatseigenen Betriebe. 48 Prozent hingegen weisen Zahlen für jene Verwaltungseinheiten aus, die durch die nationale bzw. die bundesstaatliche Ebene kontrolliert werden. 29 Prozent, darunter Deutschland, weisen die Finanzlage für ihre staatlichen Teilhaushalte aus; die Berichte in den übrigen drei untersuchten Ländern (9 Prozent) enthalten Zahlen zur zentralstaatlichen und lokalen Ebene.

Verglichen werden auch die Haushaltskontrollsysteme in den Staaten: Zwar werden die Jahresabschlüsse in allen OECD- Ländern jährlich durch eine jeweils unabhängige Kontrollinstitution überprüft, doch erfolgt die Prüfung nur in 62 Prozent der Fälle auf Grundlage internationaler Auditing-Standards.

Die OECD-Studie ist auf www.oecd-ilibrary.org/ governance verfügbar.