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Deutschland muss bei EPSAS-Einführung mit den höchsten Kosten rechnen

Die Einführung der European Public Sector Accounting Standards (EPSAS) könnte Deutschland bis zu 2,3 Milliarden Euro kosten. Das geht aus der Ende September von Eurostat veröffentlichten Kosten- und Nutzenevaluierung hervor. Gemeinsam mit Italien hätte Deutschland demnach mit Abstand die höchsten Einführungskosten zu tragen. Laut den Berechnungen entfallen über 50 Prozent der Kosten aller 28 EU-Mitgliedstaaten auf diese beiden Staaten.

Dass die Reform Deutschland mit am teuersten zu stehen kommen könnte, wird neben der Größe des gesamten Verwaltungsapparats vor allem auf die unzureichende Einführung der Doppik in den Gebietskörperschaften zurückgeführt. Im Vergleich mit den anderen EU-Mitgliedstaaten schneiden hier insbesondere der Bund und die Länder schlecht ab. Die Kommunen landen im Mittelfeld.

Als Referenzrahmen für die Kostenschätzungen wurden die bisherigen Erfahrungen mit der Einführung der doppelten Buchführung und den IPSAS-Standards in den einzelnen Mitgliedstaaten herangezogen. Die Berechnung für Deutschland basiert auf der Doppik-Umstellung des Landes Hessen und der Stadt Essen. Ausgehend von dem bisherigen "Reifegrad" der Rechnungslegung - angelehnt an den doppischen Buchungsstil - und den dazu verwendeten IT-Systemen wurden mehrere Szenarien einer EPSAS-Einführung berechnet. Die Einführungskosten für den Bund, die Länder und die Kommunen schwanken demzufolge zwischen 346 Millionen und 2,3 Milliarden Euro. Bei letzteren bewegen sich diesen zwischen 35 und 204 Millionen Euro.

Den großen Vorteil einheitlicher europäischer Rechnungslegungsstandards sehen die EU-Mitgliedstaaten der Studie zufolge insbesondere in einer verbesserten Steuerung des öffentlichen Sektors. Mitgliedstaaten wie Großbritannien und Estland, die die Einführung der doppelten Buchführung bereits weitestgehend abgeschlossen haben, bestätigten dies.

In Bezug auf den weiteren Reformverlauf bilden laut der Evaluation die IPSAS eine geeignete Basis für eine Entwicklung der EPSAS. Sie könnten teilweise übernommen bzw. müssten an einigen Stellen modifiziert werden. Andere Standards gelte es wiederum komplett neu zu entwickeln.