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PublicGovernance Frühjahr 2023

Politik und Verwaltung sollten bei der Gestaltung einer Multi-Cloud für die Verwaltung – das heißt einer parallelen Nutzung von Cloud-Services und -Plattformen mehrerer Anbieter – vier Handlungsfelder beachten: den politischen und regulatorischen Rahmen setzen, eine zweckmäßige Gesamtarchitektur entwerfen, Fachverfahren für die Multi-Cloud passgenau machen und eine Governance-Struktur für die Steuerung der Umsetzung aufsetzen. Diese Felder wurden vom Nationalen E-Government Kompetenzzentrum (NEGZ) in einem Ende 2022 veröffentlichten Positionspapier identifiziert. Im November 2021 wurde der Aufbau einer Multi-Cloud-Umgebung bereits im Koalitionsvertrag des Bundes verankert, die Deutsche Verwaltungscloud-Strategie setzt Standards für eine Multi-Cloud-Umgebung.

Laut dem Positionspapier des NEGZ müsse es Aufgabe der Politik sein, den regulatorischen Rahmen transparent darzustellen. Dazu zähle zum Beispiel, konkrete Datenschutzvorgaben und Sicherheitskriterien auf Basis bereits verfügbarer Vorgaben zu formulieren. Auch solle die Vorgabe einer politischen Maxime „Cloud First“ Verbindlichkeit und Entscheidungssicherheit schaffen und die Frage des Ob beim Thema „CloudNutzung“ überflüssig machen.

Die Verwaltung sei gefragt, wenn es darum gehe, die Gesamtarchitektur mit einer Prozess-, Service-, Fachverfahrens- und Infrastrukturebene zu entwerfen. Dabei sollte sie auch bereits vorhandene Lösungen der Privatwirtschaft in den Blick nehmen. Entscheidend sei zudem, dass Fachverfahren in einer Cloud betreibbar sind. Die Autorinnen und Autoren empfehlen daher die Einführung eines „cloud-ready“-Prädikats.
Bei Fragen der Governance weisen die Autorinnen und Autoren darauf hin, dass Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern und Kommunen – etwa für Verhandlungen mit Cloud-Anbietern – vorab geklärt werden müssten. Dasselbe gelte für Entscheidungsprozesse und -befugnis auf allen Verwaltungsebenen. Die Basis dafür sollten gemeinsame operationalisierte Ziele der Multi-Cloud bilden. Die Autorinnen und Autoren empfehlen zudem, einen Cloud-Zugang für GovTech-Unternehmen zu schaffen, die so direkt auf der späteren Betreiberplattform ihre Software produzieren und schnelle Entwicklungs- und Updatezyklen umsetzen könnten.

Weitere Empfehlungen können im kostenfreien Positionspapier des NEGZ "Multi-Cloud in der Verwaltung erfolgreich machen" nachgelesen werden.