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Mehr weibliche Spitzenkräfte in der Verwaltungselite

PublicGovernance Frühjahr 2022

Der Frauenanteil auf Staatssekretärsebene in der Bundesverwaltung hat in den letzten 25 Jahren deutlich zugenommen. In der aktuellen Bundesregierung sind mehr als 40 Prozent der Spitzenbeamten weiblich. Zum Vergleich: 2021 betrug der Frauenanteil in den Vorständen der DAX-Unternehmen 17,5 Prozent.

Forscherinnen und Forscher der Universität Kassel sehen darin einen Wandel in der Verwaltungselite. Gab es Ende der 1990er Jahre mit der Abwahl von Helmut Kohl fast ausschließlich männliche Beamte in Bundesministerien – weniger als zwei Prozent waren Frauen – erhöhte sich der Anteil unter Gerhard Schröder auf rund neun Prozent. Unter Angela Merkel stieg der Frauenanteil an Staatssekretären auf mehr als 20 Prozent zum Ende ihrer dritten Amtszeit. Dieser Anteil hat sich in der aktuellen Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz nun nochmals verdoppelt.

Dies ist ein Teilergebnis des umfangreichen Forschungsprojekts der Universität Kassel, das von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien gefördert wurde. Seit 2017 untersuchten Forscherinnen und Forscher fast 3.600 Karriere-Biografien von der Kaiserzeit bis in die Gegenwart. Der Forschungsschwerpunkt lag auf der Analyse der Rolle der Ministerialverwaltung in Systemtransformationen. Die zentralen Forschungsfragen lauteten: „Inwiefern wurde Spitzenpersonal in zentralstaatlichen Ministerien nach politischen Umbrüchen beibehalten oder ausgetauscht?“ und „Wie setzte es sich zusammen?“ Die Studie hat darüber hinaus weitere Aspekte untersucht, unter anderem die Entwicklung des Frauenanteils bei west- und ostdeutschen Bundesbeamten seit der Wiedervereinigung sowie das Bildungsniveau von Regierungsmitgliedern in BRD und DDR.