Öffentliche Schwimmbäder sterben aus - Kommunen fordern Hilfe
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PublicGovernance Winter 2018/2019
Öffentliche Schwimmbäder verschwinden zunehmend von der Bildfläche. Bundesweit wurden 2018 laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) 175 Schwimmbäder geschlossen, knapp 80 weitere stehen kurz davor. Das berichtete Anfang Juni die Tagesschau.
Besonders stark von den Schließungen betroffen sind laut DLRG die Länder Bayern und Nordrhein-Westfalen. Bayern etwa verzeichnete in den letzten zwölf Jahren 60 geschlossene Freibäder. Allein im Sommer seien 16 Freibäder in Bayern und 11 in Nordrhein-Westfalen geschlossen worden.
Die Ursache dieser Entwicklung ist finanzieller Natur: Laut dem Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB) decken Schwimmbäder mit Eintrittsgeldern im Schnitt lediglich etwa ein Drittel ihrer Gesamtkosten - die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen beziffert den Kostendeckungsgrad für Freibäder in einer Trendanalyse öffentlicher Bäder auf 27 Prozent, für Hallenbäder auf rund 30 Prozent. Das weit kostenintensivere, aber besser besuchte und höher bepreiste Freizeitbad erziele einen Deckungsgrad von 83 Prozent. Die defizitären Deckungsbeiträge treffen auf einen Sanierungsbedarf und -stau, den die öffentlichen Schwimmbäder folglich oftmals nicht finanzieren können.
Der akute Sanierungsbedarf der öffentlichen Schwimmbäder belaufe sich dem Hauptgeschäftsführer des DStGB zufolge auf 4,6 Milliarden Euro. Der Gesamtsanierungsstau liege bei 14 Milliarden Euro.
Der DStGB fordert deswegen mehr Unterstützung durch Bund und Länder, um ein Programm zur Sanierung von Schulen, Schwimmbädern und Sportstätten realisieren zu können. Vor allem brauche es weniger bürokratische Hürden, ein einfacheres Vergaberecht, sowie einen Investitionsfonds.